Tödlicher Sturz auf der "Gorch Fock"

Salvador de Bahia / Glücksburg 

Erneut ist ein weibliches Besatzungsmitglied des Segelschulschiffs "Gorch Fock" ums Leben gekommen. Eine 25-jährige Offiziersanwärterin aus Bad Pyrmont stützte bei einer Kletterübung aus der Takelage auf das Deck.

 

 


Ihre Offiziers-Ausbildung hatte die junge Soldatin gerade erst begonnen: Nach Angaben der Marine hielt sich die Offiziersanwärterin seit dem 2. November an Bord des Segelschulschiffes auf. Das Unglück ereignete sich am vergangenen Sonntag – die Gorch Fock lag zu diesem Zeitpunkt im Hafen von Salvador de Bahia in Brasilien. Beim Abstieg vom mittleren Mast, dem Großtopp, sei die Soldatin aus einer Höhe von 27 Metern aus der Takelage auf das Deck gestürzt. Zunächst wurde sie vom Schiffsarzt betreut und in einem stabilen Zustand in ein örtliches Krankenhaus gebracht, teilte Fregattenkapitän und Marinesprecher Jan Ströhmer mit. Dort erlag die 25-Jährige jedoch ihren schweren Verletzungen. "Der Unfall ereignete sich bei hellem Tageslicht, 24 Grad und leichtem Wind", sagte Ströhmer. Deshalb könne ein Zusammenhang zwischen Sturz und Wetter ausgeschlossen werden.Der Vorfall werde intern untersucht, möglicherweise werde auch die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen aufnehmen.

Die Soldatin war seit rund dreieinhalb Jahren bei der Bundeswehr und Angehörige der Marineschule Mürwik. Aufgrund eines Laufbahnwechsels vom Unteroffizier zum Offizier sollte sie zum geplanten Auslaufen des Schiffes am 17. November an einer Segelvorausbildung teilnehmen. "Die gesamte Marine ist zutiefst geschockt", sagte Ströhmer. Die Besatzung werde vor Ort von psychologisch geschultem Personal und einem deutschsprachigen Pastor betreut – weitere Hilfe werde bei Bedarf nach Brasilien geschickt.

Kritik an mangelhaften Sicherheitsvorkehrungen wies die Marine zurück. Es sei derzeit noch zu früh, um über Konsequenzen nachzudenken. "Bei der Arbeit an den Masten tragen die Matrosen immer ein Sicherheitsgeschirr", so Ströhmer. Dies werde beim Auf- oder Abstieg allerdings ausgeklinkt. Seit 1958 habe es auf der Gorch Fock fünf tödliche Unfälle gegeben, bis heute seien 14 500 Offiziersanwärter auf dem Segelschulschiff ausgebildet worden. "Die Seefahrt ist auch in der heutigen Zeit nicht ungefährlich", betonte Ströhmer. Ein "gewisses Risiko" sei dabei nicht auszuschließen. Die Ausbildung auf einem Segelschiff – für Offiziersanwärter der Marine ist sie Pflicht – sei "die einzige Möglichkeit, jungen Leuten die Seefahrt unter realen Bedingungen nah zu bringen". Allerdings werde niemand dazu gezwungen, auf den Mast zu steigen.

Die "Gorch Fock" befindet sich seit dem 20. August 2010 auf einer der längsten Reisen ihrer Geschichte. Erstmalig wird das Schiff Kap Horn, die Südspitze Südamerikas, umfahren und insgesamt rund 23 000 Seemeilen (rund 42 500 Kilometer) zurücklegen. Trotz des Unglücks werde die Tour wie geplant am 17. November fortgesetzt, sagte Ströhmer. Das Schiff werde erst am 25. Juni des kommenden Jahres zur Kieler Woche zurück erwartet. Die Leiche der Soldatin, die zuletzt im Landkreis Holzminden in Niedersachsen wohnte, solle zeitnah nach Deutschland überführt werden. Die Angehörigen seien umgehend über das Unglück informiert worden.

Wir stehen mit dem Presseinformationszentrum der Marine und der Schiffsführung in direktem Kontakt. Neue Informationen werden umgehend veröffentlicht.

 Die nachfolgenden Fotos vom Aufenthalt der "Gorch Fock" in Salvador de Brahia stellte uns dankenswerter Weise die Deutsche Botschaft Brasilia zur Verfügung:

Warnung: Keine Bilder im angegeben Ordner vorhanden. Bitte Pfad kontrollieren!

Debug: angegebener Pfad - https://www.gorchfock.de/images/2010/11_03/

Quelle: Presseinformationszentrum der Marine, Fotos: Deutsche Botschaft Brasilia

 

 

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Gorch-Fock-Lied

Segel setzen "Gorch Fock"

Meldung an Bord

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